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Die Botschaft eines Lächelns erkennt jeder

Mit Humor kann man selbst in der größten Not seine Selbstachtung und Zuversicht verteidigen. Er kann zur letzten rettenden Lücke werden, wenn sämtliche andere Auswege verbaut und vernagelt erscheinen. Die Heiterkeit ist für die Zuversicht von großer Bedeutung. Es gibt schätzungsweise 7.000 verschiedene Sprachen auf der Welt. In vielen Ländern begreift man als Fremder weder die Schrift noch das gesprochene Wort. Ulrich Schnabel weiß: „Und doch gibt es eine Form der Kommunikation, die rund um den Globus verstanden wird – die Botschaft eines Lächelns.“ Und überall hat Freundlichkeit etwas Entwaffnendes. Leider trifft man selten Menschen, die diese schwierige Kunst der humorvollen Entspannung beherrschen. Im Gegenteil: Je grimmiger die Zeiten, umso angespannter sind in der Regel die Reaktionen der Menschen. Ulrich Schnabel ist seit über 25 Jahren Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT.

Entspannte Heiterkeit hat einen hohen Wert

Das beschwört am Ende oft erst jene Konfrontationen herauf, vor denen sich alle fürchten. Daher gilt, auch wenn es paradox klingt: In Krisen- und Notsituationen kann der Humor zur entscheidenden Waffe werden. Doch Heiterkeit und Humor haben, zumal in Deutschland nicht den besten Ruf. In schwierigen Zeiten haftet ihnen der Ruch des kindisch Unstatthaften an, das nicht dem Ernst der Lage angemessen sei. Dabei gilt das Gegenteil: „Gerade wenn es ernst wird, zeigt sich der Wert entspannter Heiterkeit.

Das hat niemand deutlicher zum Ausdruck gebracht als der Psychiater Viktor Frankl. Er beschrieb den Humor als „eine Waffe der Seele im Kampf um ihre Selbsterhaltung“. Das berichtete er über seine Zeit im Konzentrationslager. In der schlimmsten Zeit habe ihm der besondere „Lagerhumor“ oft aus dem Elend geholfen, wenn auch nur für Sekunden oder Minuten. Für Viktor Frankl war die Heiterkeit gar ein „Essential“. Er sagt: „Wie kaum sonst etwas im menschlichen Dasein ist sie geeignet, Distanz zu schaffen und sich über die Situation zu stellen.“

Humor erweitert das Blickfeld

Freude ist der mächtigste Gegenspieler der Angst. Der Psychologe Willibald Ruch erklärt: „Der Humor ist eine der wichtigsten Techniken der Gefühlsverarbeitung.“ Für ihn benötigt der Mensch den Humor daher gerade dann, wenn er es schwer hat. Willibald Ruch fährt fort: „Positive Emotionen erweitern das Blickfeld, Angst und Ärger bewirken das Gegenteil. Zahlreiche Studien zeigen, dass der Mensch mit schwierigen Situationen besser umgehen kann, wenn er Humor einsetzt.“

Ähnlich sieht es der Soziologe Heinz Bude, der die moderne Ängstlichkeit erforscht. Das Wichtigste im Umgang mit Ängsten sei, dass man Distanz dazu gewinne. Heinz Bude sagt: „Das geht aber nicht rein willentlich und rein geistig.“ Deshalb sei der Humor ein probates Gegenmittel. Heinz Bude fährt fort: „Der Lachende kann über die Angst siegen, denn das Lachen ist genauso unwillkürlich wie die Angst. Beide Zustände überkommen uns, sie überwältigen Körper und Geist.“ Quelle: „Zuversicht“ von Ulrich Schnabel

Von Hans Klumbies

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